Nach dem großen Erfolg der ersten Auflage ist "Die Stadt unter der Stadt" nun in einer neuen, aktualisierten Ausgabe erschienen. Das Buch stellt die Geschichte des unterirdischen Berlins in einer kompakten und unterhaltsamen Weise mit zahlreichen Photos und Illustrationen dar. Dabei sind auch viele neue Aspekte enthalten, die der Öffentlichkeit bis jetzt kaum bekannt waren – so zum Beispiel die Geschichte der riesigen Keller der Brauereien, die Gruftgewölbe, die vergessene Rohrpost, das unterirdische Nachtleben … aber auch die schrecklichen Ereignisse in den Folterkellern der Nazis und den Haftkellern des sowjetischen Geheimdienstes. Den Autoren war es dabei wichtig, dass die Leser den Untergrund auch auf eigene Faust erkunden können. Deswegen enthält der Band fast 45 Hinweise auf entsprechende Orte, Veranstaltungen, Museen und Führungen. "Die Stadt unter der Stadt" erscheint im Jaron Verlag und kostet 12,95 Euro.
Die Presse über "Die Stadt unter der Stadt":
radioBerlin 88,8 21. März 2010:
Das Buch stellt die Geschichte des unterirdischen Berlins in einer kompakten und unterhaltsamen Weise mit zahlreichen Photos und Illustrationen dar.
"Das Rohrpostnetz von Gross-Berlin", man soll es nicht glauben, von Pankow bis Steglitz hat es gereicht und von Charlottenburg bis Rummelsburg, grosse Rohre liefen unterirdisch kreuz und quer durch die Stadt, Pakete und Briefe wurden quasi durchgeschossen, mit Druckluft, und das schon vor gut 140 Jahren. Berlin ist unterkellert, das ist was für Leute, die glauben, ihre Stadt zu kennen.
So bestimmt nicht. Angefangen hat die Aktion Unterkellerung mit dem Bier, komisch, mit dem sogenannten Untergärigen, das kam aus Bayern, wurde trotzdem in Preussen Mode und brauchte kühle Räume, zum Herstellen und zum Lagern. Interessant. Warum reiste Bolle zu Pfingsten nach Pankow? Weil es hier die meisten Brauereien gab vermutlich, in Pankow waren damals die Grundstücke billig. Wieder was gelernt.
Schöne Fotos vom unterirdischen Berlin gibt's natürlich auch, mein Favorit: Die Reste eines Biervorrats, den der West-Berliner Senat während des Kalten Krieges angelegt hatte, Senatsreserve hiess das und sollte die Versorgung der Bevölkerung garantieren. Unter anderem mit Bier. Eine nette Idee. Man lernt sehr viel in diesem Keller-Buch, zum Beispiel, dass auch die Unterwelt gern mal abtauchte in den Untergrund, bis hin zu Kaufhauserpresser "Dagobert", der ein paar Mal durch die Kanalisation entwischte, bis er dann doch überirdisch einsass.
Die Wasservorsorgung, die U-Bahnen, Gewölbe unter Fabrikanlagen, Festungen und Kirchen - viel ist noch immer oder schon wieder zu besichtigen, wem das zu kühl wird, der kann hier gemütlich rumblättern.
(Monika Burghard)
http://www.radioberlin.de/service/buchtipps/dokumente/die_stadt_unter_der.html
Berliner Zeitung 11. Oktober 2006:
Ein neues Buch erzählt die Geschichte Berlins unter der Erde. Es heißt "Die Stadt unter der Stadt" und wurde von den Historikern Niko Rollmann und Eberhard Elfert als "Reiseführer durch den Berliner Untergrund" konzipiert. Es erzählt beispielsweise die Geschichte der ehemaligen Königsstadtbrauerei in Prenzlauer Berg, die während des Zweiten Weltkrieges als Luftschutzbunker und in der DDR zur Champignonzucht genutzt wurde. Das Buch ist im Jaron-Verlag erschienen und kostet 12,95 Euro. (xch.)
Tagesspiegel 20. Dezember 2006:
„Unter dem Pflaster liegt der Strand!“, riefen die Spontis in den späten 60ern. Hätten sie in Berlin unter den Trottoires gebuddelt, wären sie auf Bunker gestoßen, auf alte Brauereigewölbe, stillgelegte U-Bahntunnel oder historische Grüfte. Denn in Berlin kann man eine ganze „Stadt unter der Stadt“ entdecken. So heißt auch das neue Buch von Niko Rollmann und Eberhard Elfert. Nach der Wende begannen Unterweltforscher, den Bauch Berlins zu erkunden – allen voran der „Verein Berliner Unterwelten“, an dessen Führungen schon zehntausende Neugierige teilgenommen haben. Die Buchautoren sind gleichfalls in der Untergrund-Bewegung aktiv. Sie gründeten allerdings ihren eigenen Verein, genannt: „unter-berlin“ – und bieten inzwischen selbst Rundgänge an. Nun laden sie mit ihrem Führer zu einer unterirdischen Lesereise ein. Es ist ein reich bebildertes Buch mit spannend aufbereiteten Informationen und vor allem: mit vielen Tipps, wie und wo man Rundgänge buchen kann. (cs)
zitty 22/2006
Sie erforschen Welten, die lange kein Mensch mehr betreten hat. Nicht im Weltraum, sondern unter der Erde. Niko Rollmann und Eberhard Elfert wagten sich in die Berliner Kanalisation vor und folgten dem Verlauf der alten Rohrpostanlagen. Sie durchstöberten die Keller stillgelegter Brauereien und gingen manchem Mythos auf den Grund, der sich um die Festungsanlagen der Nationalsozialisten rankt. Inzwischen kennen sich die Beiden in den Katakomben und Gewölben der Hauptstadt besser aus als an ihrer Oberfläche. Die beiden Autoren erzählen in ihrem soeben erschienenen Buch die Geschichte des geteilten Berlins aus einer ganz neuen Perspektive – von der Bedeutung der Brauereien für die Arbeiterbewegung bis zur „Illusion der Sicherheit“, die Atombunker der Bevölkerung im Kalten Krieg vorspiegeln sollten. Die Stadt unter der Stadt. Das unterirdische Berlin ist für alle Oberirdischen ein Buch voller Überraschungen. (Mirko Heinemann)
Neues Deutschland 11. Oktober 2006:
Das Licht der Taschenlampen zeichnet kleine, gelbe Inseln in die unterirdische Dunkelheit. Kunstgeschichtler Eberhard Elfert und Historiker Niko Rollmann geleiten durch die Keller der ehemaligen Königstadt-Brauerei in Prenzlauer Berg. "Unterirdisch bleibt Geschichte länger erhalten", sind die beiden überzeugt. Mit ihrem Buch "Die Stadt unter der Stadt" wollen sie zu ungewöhnlichen Spaziergängen durch die Berliner Geschichte anregen.
Der Reiseführer durch den Untergrund möchte auch darauf aufmerksam machen, dass viele dieser Orte auf eigene Faust und ohne offizielle Führung erkundet werden können. Mit dem Buch solle verschüttete Geschichte aufgedeckt werden, so die beiden Autoren.
In den Gewölbekellern der Königstadt-Brauerei in der Saarbrücker Straße am U-Bahnhof Senefelderplatz wurden zwischen 1850 und 1921 sechs Sorten Bier gebraut und gelagert. Die Gegend um den Prenzlauer Berg war von Brauern gefragt. Auf den Höhen gab es genügend Platz, der Boden war billig und das Wasser sauber. Außerdem gab es keine Probleme mit dem Grundwasser, unterirdische Gewölbe ließen sich dadurch einfacher anlegen. Das Geschäft mit dem Gerstensaft florierte laut Buch in der alten Königstadt bis nach dem Ersten Weltkrieg, dann war das Getreide knapp geworden.
In den Jahren danach wurde das Gelände vielfältig genutzt: Chemische Fabriken und Reinigungen zogen ein, Garagen wurden eingerichtet. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die unterirdischen Lagerstätten zu Luftschutzkellern umgerüstet, erzählen Elfert und Rollmann. Ab 1944 mussten jüdische Zwangsarbeiterinnen aus Ungarn für Telefunken elektronische Bauteile für Flugzeuge produzieren. Nach dem Krieg wurden die Bierkeller von der DDR zur Champignonzucht genutzt.
Die Autoren vom Verein "Unter Berlin" laden auch ein in die Hohenzollerngruft mit 100 Prunksärgen unter dem Berliner Dom, in Atombunker des früheren Westberlin ("In Beton gegossene Beruhigungspillen für die Bevölkerung"), in die mächtigen Kreuzgewölbe des historischen Wasserwerkes in Friedrichshagen oder zu einer Fahrt durch die Geschichte mit der U-Bahn-Linie 2.
"Wir haben uns bewusst nicht allein auf Anlagen wie Bunker konzentriert", erläutert Elfert. Deshalb seien in dem Stadtführer Rohrpostanlagen ebenso vermerkt wie die Kellergewölbe unter den sowjetischen Ehrenmal in Tiergarten und dem Wasserspeicher in Prenzlauer Berg. An diesen Orten sei zum Beispiel ein Echo 18 Sekunden zu hören. Und ein Kapitel ist dem "Nachtleben im Untergrund" gewidmet. (Andreas Heinz)
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